Die Katzenfrau

 

                                                                 Geschrieben am 07.März 2003         

                                                                   

                                        DAS COPYRIGHT DIESER GESCHICHTE LIEGT BEI DANIELLE G.P. 

Dunkelblau, wie weicher Samt, hing der Himmel über der riesigen schlafenden Stadt. Winzige Lichter tanzten wie funkelnde Steine, um die volle Kugel des Mondes, dessen Strahl sich, wie ein riesiger Scheinwerfer, über die Häuser ergoss.

Die langen dunklen Gassen schienen wie leergefegt, kein einziger Laut war zu hören, obwohl, wenn man ganz genau hinhörte, konnte man ein leises Schnurren vernehmen, das langsam, in ein klagendes Miauen, überging! Ein mitunter unheimlicher Klang, der durch die Stille, bis in das Schlafzimmer von Jayjay drang! Mit einem Schwung, flog die Bettdecke zurück, und ein schlaksiger junger Mann, hechtete auf leisen Sohlen zum Fenster! Vorsichtig hob er eine Lamelle der heruntergelassenen Stores hoch, und lugte mit angestrengtem Blick, durch den winzigen Spalt! Seine Hand tastete neben sich, während seine Finger aufgeregt nach dem Fernglas suchten!

Diesmal würde sie ihm nicht durch die Latten gehen!

Zu oft, hatte er sich jetzt schon, vor seinen Freunden zum Narren gemacht!

Keiner wollte ihm so recht seine Beobachtungen glauben! Schlimmer noch, seit Monaten wurde er nur noch, der Spinner genannt und in der Schule, wie ein Aussätziger gemieden!

Dabei war ihm sofort klar gewesen, als die neue Nachbarin, in dieses heruntergekommene Haus, gleich neben ihrem einzog, dass etwas Unheimliches, von dieser Frau ausging!

Er konnte nicht mehr sagen, ob es der durchdringende Blick war, mit dem sie ihn damals maß, oder diese heisere krächzende Stimme, mit der sie ihn ankeifte, als er neugierig durch ihr Küchenfenster starrte!

Auf jeden Fall lief ihm stets, immer wieder eine Gänsehaut über den Körper, wenn er an ihrem Grundstück, vorbeikam!

Sogar seine Eltern belächelten seine Theorie, die Nachbarin sei eine Hexe, obwohl sie sich dann doch oft wunderten, dass tagsüber alle Rollladen verschlossen blieben und erst Des nachts, Leben in dieses abbruchreife Haus kam!

Doch taten sie dieses einfach damit ab, dass es nun mal Menschen mit einem anderen Lebensrhythmus gab!

Aber Jayjay wollte sich mit dieser Tatsache nicht abfinden und so begann er Nacht für Nacht, seine Nachbarin heimlich zu beobachten!

Wie ein Tagebuch führte er jedes Detail präzise auf! Jedes Geräusch, jeden Schritt, verfolgte er und so wurde aus seiner anfänglichen Neugierde, eine wahrhafte Obsession, die ihm tagsüber mit chronischer Müdigkeit dankte!

Er merkte gar nicht, wie sehr er sich immer mehr, selbst zum Außenseiter abstempelte! Nicht einmal sein bester Freund, konnte ihn zur Vernunft bringen und so zog auch der sich, immer mehr von Jayjay, zurück!

Aber genau das bestärkte ihn noch mehr, seinen Freunden, eindeutige Beweise zu liefern! Spätestens seit dem letzten Vollmond, war ihm klar, dass er sich eine Kamera zulegen musste, um seine schrecklisten Befürchtungen, zu dokumentieren!

Als er nun vorsichtig, seine Schuhe in der Hand, die Treppen hinunterschlich, schlug die antike Schrankuhr im Wohnzimmer, drei mal!

Scheiße! Jayjay blickte nervös auf seine Swatch, und dachte an seinen Mathetest, den er morgen nicht verhauen durfte! Seine Eltern würden ihn umbringen, musste er noch eine weitere Ehrenrunde drehen!

Ein kurzer flüchtiger Gedankenblitz, der aber sogleich dem Drang, diese Hexe endlich zu enttarnen, wich! Er aalte sich jetzt schon, in den anerkennenden Blicken, wer fragte da noch nach Noten!

Zittrig drehte er den Türknauf herum! Ein helles Quietschen begleitete das Öffnen der schweren Holztuer, als er nun, in das Dunkel der Nacht, schlüpfte! Der Boden unter seinen Füssen fühlte sich weich und kühl an, und erst als er eine unangenehme Nässe verspürte, bemerkte er, dass sein Schuhwerk sich immer noch in seinen Händen befand!

Verdammte Sprenkelanlage! Wahrscheinlich war er gerade noch rechtzeitig, einer Ganzkörperdusche entkommen! Verärgert warf er seine Schuhe in die nächste Ecke, und entledigte sich kurzerhand, seiner triefnassen Socken!

Irgendwo in der Ferne schrie ein Käutzchen und ließ ihn unweigerlich zusammenfahren! In der Hocke sitzend, versuchten seine Augen, sich in der Dunkelheit zu orientieren.

Nur schemenhaft war das Nachbarhaus, in dessen Garten, eine karg leuchtende Laterne glühte, zu erkennen!

Sehr einladend sah die Kulisse nun wirklich nicht aus!

Jayjay's Herz pochte bis zum Hals, als er sich nun vorsichtig dem Gestrüpp, das die Grenze zwischen beiden Grundstücken absteckte, näherte! Seine Kamera griffbereit um den Hals, drang er mit dem Kopf voran, durch die pieksenden Sträucher!

Er musste nicht lange verharren, bis eine ihm wohl bekannte und angsterregende Stimme, durch die fast schon unheimliche Stille drang!

" Miez, miez, miez, miez!"

Jayjay traute seinem Augenlicht nicht! Immer und immer wieder rieb er sich ungläubig die Äugäpfel, indes sich vor ihm der Garten, in das reinste Katzenasyl verwandelte!

Von überall her, schlichen sich diese Pelzviecher, auf ihren Samtpfoten, heran!

In einem markerschütternden, aufheulenden Miau Konzert, umkreisten sie Etwas, schnurrten, rieben sich daran und schienen sich von Sekunde zu Sekunde, zu verdoppeln!

Hunderte stechende Augenpaare funkelten ihn plötzlich an! Unzählbare scharfe Zähne, blitzten verräterisch aus Hunderten Mäulern, als jetzt aus ihrer Mitte, eine riesengroße, schwarze Katze, den Kopf hob und aufmerksam, die Ohren spitzte!                                                      

Einem Raubtier gleich , bewegte sie den Kopf langsam, in alle Richtungen! Ihre langen, weißen Barthaare stellten sich argwöhnisch auf und schnupperten andächtig, in die warme Brise! Misstrauisch streckte sie sich aus, machte einige Schritte nach hinten, und blickte nun genau in Jayjay's Versteck!

Mit einem riesigen Buckel, begann sie sich nun knurrend, aus der Menge, in seine Richtung, zu bewegen!

Jayjay war klar, dass er so schnell wie möglich, abhauen musste! Total verzweifelt, versuchte er sich, aus dem Gestrüpp zu befreien, während die harten stacheligen Sträucher, seine Hände und sein Gesicht verletzten.

Sein Fuß, hatte sich jedoch so unkläglich, in dem Gebüsch verdreht, dass er festsaß!

Sosehr er auch zog und sich wendete, es schien, als würden sich die Wurzeln, immer stärker, um seine Beine schnüren! Angstschweiß, schoss aus jeder seiner einzelnen Poren!

Hysterisch, begann er mit dem andern Bein, gegen seinen eingeklemmten Fuß zu treten!

Seine aufgekratzten Hände, rissen wie wahnsinnig am Gehölz, als auch schon eine riesige Pranke, sich um seinen Arm legte und ihn, mit einem kräftigen Ruck, aus seinem Versteck zog!

Eine große blutende Wunde klaffte in seinem Schienbein, und legte den Knochen frei, während er vor Schmerz aufschrie!

Wie ein verwundetes Tier, lag er wimmernd im nassen Gras, als sich nun Hunderte von Katzen, um ihn versammelten!

Durch seine Tränenverschleierten Augen, erkannte er nun eine, ihm sehr wohl bekannte Gestalt!

Halb Raubtier, halb Frau, prangte seine Nachbarin über ihm und stützte ihre Vordertatzen, auf seine Brust!

" Was bist du doch für ein Narr! Kleiner neugieriger Scheißer! War es nicht befriedigend genug, dieses Hexenmärchen über mich zu erzählen?? Musstest du tatsächlich soweit gehen?"

" Es,.....es tut mir leid, ich wollte doch nur......."

" Was? Was wolltest du?? Mir eins auswischen? Vor deinen Freunden als Held dastehen? "

" Nein! Nein,..... ich wollte sie ganz bestimmt nicht verärgern! "

" Nun ja, aber das hast du! Sehr sogar! " Wie auf Kommando fuhr sie ihre langen, gebogenen Krallen aus!

" Bitte.....tun sie das nicht, ich...ich.....ich...gebe ja zu, dass es dumm von mir war............."

" Dumm?! Neiiin! Ich bezeichne es eher als lebensmüde! "

" Aber....es war wie ein Spiel........."

" Spiel??! " Hämisch lachend warf sie ihre Mähne hin und her!

" Nun gut, Kleiner, einigen wir uns auf dein Spiel! Ein Spiel um Leben und Tod! Nun, und wer ist deiner Ansicht nach, der Verlierer? "

" I......I.....Ich......." Jayjay's Augen blinzelten nervös, während sich seine Finger, ins Gras gruben!

" Cleverer Junge! Du hast gerade deine Reise ins Jenseits gewonnen!!!! "

" Neinnnnnnn.......! " Zitternd flehte Jayjay um sein junges Leben!

" Ja glaubst du denn wirklich, ich könnte zulassen, dass du mein Geheimnis aufgedeckt hast?? Tut mir leid, aber jeder ist für sein eigenes Handeln, selbst verantwortlich! "

" Bitte......bitte tu mir nichts.......ich war dumm......ich werde auch ganz bestimmt nichts verraten........bitte......"

" Das hättest du dir früher überlegen müssen, jetzt ist es leider zu spät! " Mit einem Kopfnicken rief sie ihre Artgenossen heran, die sich sogleich, mit ihren scharfen Krallen und Zähnen, über Jayjay her machten!

" Nein, tut mir nichts! " Verzweifelt versuchte er, ein letztes Mal, sich aufzubäumen, doch schwand seine Kraft ziemlich schnell, unter all den schmerzenden Bissen und Kratzern!

" Lasst mich leben! Bitte,...lasst mich leben! Hört endlich auf....bitte.....bitte! "

 

" Hey Junge! " Ein gleißendes Licht, durchflutete die Dunkelheit! Das musste dieses Licht, am Ende des Tunnels sein, gleich würde er, in eine andere Dimension übergehen!

" Jayjay! " Da war die Stimme seines Vaters! Sein Leben flog also gerade, an ihm vorbei!

Sein Körper wurde gerüttelt und geschüttelt! Seine Seele war wohl dabei, seinen Körper zu verlassen! Gleich würde er, über sich selbst schweben, und seinen Körper, nur noch als Hülle, betrachten!

Ein kräftiger Klaps auf seine Wange, ließ ihn urplötzlich, die Augen aufschlagen!

Total verstört, blickte er, in das fragende Gesicht seines Vaters!

" Wo sind die Katzen?? "

" Katzen?? " Sein Vater zog die Augenbrauen zusammen und schaute seinen Jungen ungläubig an!

" Die Hexe, sie war ein Raubtier! Sie wollte mich umbringen! "

" Okay, junger Mann! Ab morgen keine Horrorvideos mehr! Haben wir uns verstanden! Diese Wahnvorstellungen, sind ja kaum noch auszuhalten! Das ist nun schon das vierte Mal, in dieser Woche, dass du deiner Mutter und mir, mit deinen Albträumen, den Schlaf raubst! Und ein für alle Mal, es gibt keine Hexen mehr! Würdest du dein Interesse, mehr der Schule widmen, als unserer Nachbarin, wüsstest du, dass die Inquisition, seit Jahrhunderten nicht mehr besteht! Allerdings frage ich mich so langsam, ob wir nicht einen Exorzisten zu Rate ziehen sollten, da unser Sohn, wohl angeblich, vom Teufel geritten wird! "

                                                                        



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