LABELLE DIE ELFE

 

                                                                                      

                                           Diese Geschichte unterliegt dem Copyright von Danielle G.P.

                                                                  Geschrieben am 14.06.2002

Irgendwo in einem fernen Land, das weder auf einer Landkarte zu finden, noch je von einem menschlichen Erdenkind betreten worden war, lebten seit Urzeiten, niedliche, winzige, ulkige, aber auch schreckenserregende, gewaltige Kreaturen. Dort im dichten, undurchdringbaren Wald, wo weder Streit, noch Neid, sondern nur Harmonie und Zufriedenheit herrschte, lebten Zwerge, Hexen, und andere sonderbaren Gestalten, in vollkommener Eintracht, neben einander und freuten sich ganz einfach des Seins.

Irgendwo im Dickicht, auf einem der prachtvollsten und höchsten Bäume, dessen Spitze, wie eine Feder sanft im Wind, hin und her wippte, war auch das Zuhause, der Familie Bourgeois.

Die Familie Bourgeois, stammte aus einer Jahrhundertalten, adligen Dynastie, wenn auch längst verarmt, jedoch sich ihrer noblen Herkunft, wohl bewusst. So war es auch kein Wunder, dass Papa "Tonton" und Mutter "Grazielle", ihren beiden Kindern, Sohnemann "Filou" und Tochter "Labelle", ein Leben ermöglichten, wie es einer blaublütigen Elfenfamilie, gebührte.

Entgegen weitläufig verbreiteter Meinungen, es handele sich bei Elfen, stets um weibliche Gestalten, sei bemerkt, dass sehr wohl auch männliche Exemplare existieren, wobei sich dann auch die logische Schlussfolgerung, der Vermehrung dieser putzigen Geschöpfe, erklärt.

Sicherlich wäre der Unterschied, zwischen Elfenmann und Elfenfrau, für das menschliche Auge, niemals erkennbar, da es nur dieses klitzekleine Merkmal, der verschieden leuchtenden, transparenten Flügel gab. Man musste schon ganz genau hinsehen, den Moment abwartend, wenn die Sonnenstrahlen sich, durch das Filigran, der silbrig leuchtenden Schwingen, bohrten und die vollkommene Pracht, dieser zierlichen Erdlinge, ins rechte Licht setzten. Ein Glitzern und Funkeln, ein Farbenspiel, das selbst die Sonne verblendete, und den Himmel für Sekunden, mit Tausenden Pailletten überzog, und Gott sich selbst, für solch vollkommene Schönheit, auf die Schulter klopfte.

Nun, es war einer dieser wunderschönen Sommertage, ein leichter Wind blies zart über die bunten, wohlduftenden Wiesen, die Blumen reckten ihre Köpfe, die Bienen summten vor Arbeitseifer und die Bäume schüttelten sanft, ihr saftgrünes Laub.

Ein Duft von Margeriten, Butterblumen und Maiglöckchen erfüllte die Luft und drang nach oben, zu dem Ast, auf dem "Labelle" gerade ihr langes, goldene Haar kämmte. Hell und glockenklar, summte sie vor sich hin, während eine kleine Gruppe von Rotkehlchen, durch den Klang ihrer Stimme angelockt, um sie herumflatterte. Zärtlich streckte sie ihre Hand aus, auf der nun einer der Vögel Platz nahm und sich sichtlich zufrieden, liebkosen ließ

                                                             

" Ach, hier steckst du wieder! " "Filou" schlug unaufhörlich mit seinen Flügeln, so dass er wie eine Libelle, vor ihr in der Luft hing.

 

" Mama sagt, du sollst ihr Kräuter vom See mitbringen, fürs Abendessen. " Seine dunkle Stimme, verschreckte sogleich die kleinen fedrigen Artgenossen, die verzagt davon flogen.

 

" Och, jetzt sind sie weg, du hast sie mit deinem lauten Organ verscheucht. " Labelle warf ihrem Bruder einen kurzen traurigen Blick zu.

 

" Aber Schwesterherz, du weißt doch, dass sie immer wieder kommen! "

 

" Ja, aber heute ganz bestimmt nicht mehr. Dass du auch nie leise sein kannst! "

 

Ärgerlich schwang sie die Flügel und flog nun auch davon, mit immer schneller werdenden Bewegungen, dem Horizont entgegen. Sie liebte dieses Gefühl des Fliegens über alles, sachte über die Gipfel zu segeln, den Wald tief unter sich und dann den glasklaren, himmelblauen See, immer näher, auf sich zukommen zu sehen. Wenn es ein Paradies gab, befand es sich genau hier, an diesem Ort. Vorsichtig, ließ sie sich zu Boden gleiten und landete mild in einem wohlriechenden Blumenmeer. Sobald begab sie sich ins Dickicht des Waldes, um nach Kräutern zu suchen, als sie plötzlich ein leises Nüstern und heftiges Scharren vernahm. Erschrocken, zog sie sich immer weiter ins Gestrüpp zurück, als sie auch schon zwei riesige, schwarze Hufe vor sich entdeckte, die sie fast zermalmten.

 

" Hey! " Ihre Stimmer klang zittrig, aber dennoch bestimmt, als sie nun an den schneeweißen Beinen hochguckte und ihr Hals immer länger wurde. Sogleich hielten die Hufe nun inne, und "Labelle" sah einen wunderschönen, vor Verdutztheit sich schüttelnden, Pferdekopf.

 

" Pass doch auf du Trampeltier. "

 

Wieder begann sich der Kopf hin und her zu bewegen, als mit einem Mal, ein langes, goldenes Horn, die Sträucher auseinander trieb, und zwei vorwitzige schwarze Augen, ihr genauso ängstlich entgegen starrten, wie sie ihnen.

 

" Wer? Was bist du? " Neugierig, traute "Labelle" sich nun doch hervor und erhob sich flatternd auf gleiche Höhe, mit dieser wunderschönen Kreatur.

                                                        

" Noch nie ein Einhorn gesehen? " Eingeschnappt, blies das Geschöpf seinen Atem so heftig durch die Nase, dass "Labelle" beinahe einen Purzelbaum schlug.

 

" Willst du mich umbringen? Erst begräbst du mich fast unter deinen Hufen, und jetzt auch noch diese Blasattacke. "

 

" Tschuldigung, aber wenn du nicht mal ein Einhorn erkennst! "

 

" Na ja, eigentlich, gibt es gar keine Einhörner, meine Eltern meinten stets, ihr seid Fabelwesen. "

 

" Ach, aber ihr Elfen seid echt, ja? Ha, dass ich nicht lache. "

 

Kurzerhand schoss "Labelle" in die Höhe, flog das Einhorn, in einem Sturzflug an, und zwickte es kurzerhand, in den Hintern.

 

" Autsch! Das tut weh! " Verdattert rollte es mit den Augen, um seine neue Bekanntschaft, ja nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.

 

" Glaubst du jetzt, dass ich echt bin? " Selbstsicher, stemmte "Labelle" die Hände in die Hüften.

 

" Schon gut, schon gut! Fangen wir noch mal von vorne an. Also, ich bin ein Einhorn und mein Name ist "Postillon"! "

 

" Sehr nett dich kennenzulernen, ich heiße "Labelle"! Aber sag, woher kommst du, "Postillon"?"

 

" Oh, das ist eine sehr lange und traurige Geschichte! "

 

"Labelle" umkreiste sein goldenes Horn, setzte sich dann auf dessen Spitze und blickte ihm lächelnd in die Augen.

" Nun denn, Elfen sind bekannt als gute Zuhörer! "

 

"Postillons" Geschichte, trieb der sensiblen und weichherzigen "Labelle", nun tatsächlich Tränen des Mitleides, in die Augen, und während sie seiner lieblichen Stimme horchte, spürte sie ein Gefühl in sich aufflammen, das ihr bis jetzt verborgen war. Ihre Tränen, tropften langsam, über ihre Wangen hinunter, auf dieses wunderschön gedrehte Horn, und verwandelten sich alsbald, bei dessen Berührung, in unzählige funkelnde Diamanten, die nun den Weg um sie herum säumten.

Sie erfuhr, dass "Postillon", von einer bösen Hexe verzaubert worden war und eigentlich ein Prinz, aus einer königlichen Familie, der menschlichen Wesen war. Seit sein Vater damals, besagte Hexe aus seinem Reich vertrieben hatte, lag dieser Fluch auf ihm und so fristete er sein Leben, seither als Fabelwesen und selbst alles Gold und Edelstein seines Vaters, konnten diesen Fluch nicht aufheben. Niemand konnte ihn aus seiner Lage befreien, denn keiner hatte bisher herausgefunden, welch Schlüssel sich die Hexe ausgedacht hatte. Sämtliche Gelehrte, Hellseher und Hexenmeister, hatte sein Vater bereits aufs Schloss kommen lassen, doch keiner hatte bis jetzt des Rätsels Lösung erraten.

 

"Postillon" schaute sie mit seinen tiefschwarzen bekümmerten Augen, verzweifelt an und als "Labelle" mit ihrer glockenklaren Stimme zu singen anfing, wiegte er seinen Kopf, sanft im Takt hin und her. Ihre Hand strich zärtlich durch seine seidig schimmernde Mähne, und ein zuweilen feines, kaum merkbares Schnauben, entfuhr wie ein tiefer Seufzer, seinen Nüstern.

 

Der Mond stand längst am Himmel und warf seine Schatten, auf das silbernfarbene Wasser des Sees und ließ erst jetzt "Postillon", in seiner ganzen Pracht und Schönheit erwachen.

 

" Ich habe nie zuvor, jemanden wie dich getroffen, "Labelle", du hast Herz und ich möchte dich nie wieder missen. "

 

" Ich weiß "Postillon", auch ich möchte dich für immer bei mir wissen, aber ich denke, es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Du sollst in deine Welt zurück, wo Menschen auf dich warten, die dich lieben. "

" Aber "Labelle", ich verstehe nicht.........ich liebe dich...... "

 

" Ich dich auch, "Postillon", ich dich auch!" Wehmütig schloss sie die Augen und küsste zärtlich seine Stirn.

 

Als sie die Augen wieder öffnete, stand ein junger, gutaussehender Mann vor ihr, in edlem Gewand, der sie einerseits glücklich, andererseits bekümmert anblickte.

" Du hast den Schlüssel gefunden! Warum, "Labelle", warum hast du das getan? "

" Weil ich dich liebe! Und nun geh! Bitte! Versprich mir nur Eines, werde glücklich. "

 

 

Und die Moral von der Geschichte?

Für alles im Leben gibt es nur einen Schlüssel, DIE LIEBE.

Ich denke mehrerer Worte bedarf es nicht!

                                                                          



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