VERFLIXT NOCHMAL

     

06 OKTOBER 1997

                                         

17.00Uhr Abfahrt nach Brüssel!

Übernachtung, nach einem Candle Light Dinner, zur Einstimmung auf die große Welt, im Restaurant New Orleans, im Hollyday Inn!

23.00Uhr – 05.00Uhr

Henry, mein Mann schläft den Schlaf der Gerechten, ich dagegen, mache kein Auge zu!

Gutes Omen? Schlechtes Omen? Zu dem Zeitpunkt, noch nicht bekannt!

07.00Uhr

Nach ausgiebigen Frühstück, einchecken am Brüsseler Flughafen! Boarding Time 8.50Uhr, via Amsterdam! Abflug Amsterdam 10.45Uhr!

So weit so gut!

09.00Uhr

Flug nach Amsterdam, immer noch nicht aufgerufen! Draußen eine dichte Nebeldecke!

09.15Uhr

Erstmals eine Stimme aus dem Lautsprecher, die sich für die Verspätung, aufgrund der Wetterlage entschuldigt! Hoffnung, die sich, mit jeder weiter verstreichenden Minute, zur langsam aufsteigenden Panik entwickelt!

Aber cool, Baby!

09.30Uhr

Die schlaflose Nacht beginnt an mir zu zerren!

09.35Uhr

Langsam tut sich was! Der Nebel hat sich gelichtet und wir können endlich an Bord! Ich glaube, ich habe nie zuvor und nie wieder danach, so oft auf meine Uhr geschaut!

09.50Uhr

Wir fliegen!! Endlich in der Luft! Der Captain und die Crew entschuldigen sich, für die Verspätung! Ich sitze regelrecht auf Kohlen!

Ankunft Amsterdam 10.20Uhr!

Auf dem Bildschirm blinkt schon die Anzeige, hinter dem bereits aufgerufenen Flug, nach New- York! Wie zwei Rekordläufer, rennen wir durch die Halle, dem Gate entgegen und fügen uns hechelnd und siegessicher, in die noch anwesende Schlange ein! Ziel erreicht! Yeah! Yeah!

Gar nicht Yeah!

Mit einem kühlen Lächeln, teilt uns die Stewardess mit, dass man uns nicht mitnehmen kann!

Ich meine, eigentlich bin ich nie schwer von Begriff, aber das war nun doch sogar, für mich zu hoch!

Ein Scherz, versuchte ich mich zu beruhigen, diese Dame macht nur einen Witz! Wie angewurzelt blieb ich stehen und hielt ihr immer noch die Boarding Cards entgegen! Doch ihr Lächeln wurde nicht wärmer, und das einzig Kluge, was aus meinem Mund kam, war:

"why?"

Wieso??!!!

Toll! Aber mehr, fiel mir momentan, nicht ein!

Mein Kopf schien leer und am liebsten, hätte ich mich an sie gelehnt und Wasser und Rotz geheult! Mein Mann stand genauso deppert daneben und staunte nur Bauklötze!

Man verwies uns an einen Schalter, an dem uns, eine andere nette Dame, mit diesem vor dem Spiegel, einstudierten Lächeln, erklärte, dass aufgrund unserer Verspätung, die Koffer nicht rechtzeitig dort waren, um kontrolliert zu werden! Sie bat uns an den nächsten Schalter, zur Umbuchung unseres Fluges!

Dreimal tief durchatmen und auf geht’s!

Da gab es einen Flug um 12.15Uhr, aber nein, leider, genügte auch diese Zeit nicht, um unser Gepäck zu durchleuchten!

Ich traute meinen Ohren nicht, als diese nächste süß, säuerlich lächelnde Dame meinte:

12.55Uhr nach Paris via Big Apple!

" Paris?? " Mein Gesicht schien Bände zu sprechen!

Aber es war die einzige Möglichkeit, heute noch runter zu kommen!

Sorry, wenn ich nach unserm Gepäck fragte, aber schließlich waren es die Holländer, die mir unsere Fracht, erstmals so kostbar erscheinen ließen!

Also meinte ich kleinlaut, ob sie mir denn garantieren könnte, dass unsere Koffer, unsere Irrfahrt, mitmachten?!

Dies könnte sie mir leider nur versichern, wenn sie persönlich unser Gepäck in den Laderaum verfrachten würde!

Schnippisch! Schnippisch! Schnippisch!

Man möge mir verzeihen, aber da ich nun doch schon leicht genervt war, entgegnete ich ihr genauso schnippisch, wenn nicht sogar noch schnippischer:

Na dann wäre ich doch dafür, dass sie das tun sollte! Schließlich, wäre das Problem der KLM ja, die Passagiere plus Koffer zu transportieren, und sollten wir nun schlussendlich in New-York landen, ohne unser Gepäck, müsste ich mich fragen, ob nicht vielleicht ein anderer Grund vorläge! Und zwar der, dass man einfach unsere Plätze, an jemand andern, von der Warteliste, weitergegeben hatte!

Denn genau da lag der Braten nämlich versteckt!

Ich mag vielleicht manchmal doof aussehen, bin dabei noch blond, aber oftmals siegt dann doch, ein Geistesblitz, über die Farbe meiner Haarpracht!

13.35Uhr Ankunft Paris!

Mittlerweile echt gestresst! Da nach Abfertigung am Amsterdamer Flughafen, größere Depression meinerseits, mit nichtendendem Heulkrampf! Des weiteren, heftige Diskussion mit Ehemann, der Tränenfluss stoppen wollte, weil der Meinung, Mitreisende könnten annehmen, wir hätten Streit! Was wiederum, meine angespannten Nerven, durch schlaflose Nacht, noch mehr drangsalierte und Wasserhahn weiter tropfen liess!

Ehekrise in Paris, der Stadt der Liebenden!

Ich kam mir mehr als verloren vor, als wir, die zwei Gepäcklosen, zwischen all den Passagieren, mit ihren wunderschönen Koffern, eincheckten.

Am Gate spielte eine Band New Orleans Jazz und es wurde Champagner serviert, während die gesamte Crew auf einer kleinen Bühne stehend, den Reisenden ihren Jungfernflug, New-York via New Orleans, vorstellte!

Ich weiß nicht mehr wieso, aber dieses Wort JUNGFERN-FLUG, löste etwas in meinem Gehirn aus, und ich dachte nur noch:

Na super!

Schlimmer kann's doch noch kommen!

Vor meinen müden Augen, lief gerade die Titanic aus dem Hafen, schnurstracks in ihr Verderben!

                            

Während ich an meinem zweiten Glas Sekt nippte, sah ich meinen Göttergatten, eine Hand gegen die Stirn gepresst, Indianerauge sei wachsam, hoch konzentriert, die Rollbahn fixieren!

Er wird doch wohl kaum???

Nein! Kein halbwegs normaler Mensch konnte sich zutrauen, zwischen all diesen Koffern, die seinigen, zu identifizieren!

Aber ich war einfach zu erledigt, ihm sein Spiel: " Wer findet den Schatz? " zu verderben!

Außerdem schien dies, wenigstens ihn, zu entspannen!

Paris 15.00Uhr Boardingtime!

Platzzuweisung, mittlere Reihe!

Neben mir, ein ziemlich nervöser junger Mann, der sogleich die Stewardess, in einem grässlich klingenden Englisch, mit typisch französischem Akzent bombardierte, ob denn auch die Filme, in seiner Muttersprache, ausgestrahlt würden!

Der Typ hat vielleicht Probleme!

Weshalb er, ein typischer Franzose, die junge Dame, der Air France, allerdings auf Englisch anredete, blieb für immer, sein Geheimnis!

Ich dagegen, krampfhaft darauf bedacht, mich stumm und taub zu stellen, mit besonders unbeteiligter Miene!

Da unsichtbare Antenne, auf meinem Kopf, bereits beginnend, undeutliche Signale an Nachbarn auszustrahlen!

Anziehungskraft, verrückter Situationen und skurriler Lebensgenossen, pflasterte bereits genügend Wege!

Doch Antenne bereits ausgefahren, und Ziel angepeilt, musste voraussichtlich extrem deutliche Zeichen gesendet haben, da nun Zielobjekt, mit Sender, in Funkverbindung trat, und gar nicht mehr verstummen wollte!

Fluch über meinem Haupt!

Geschlagen, nahm ich mein, ich weiß nicht mehr wievieltes Glas Champagner entgegen!

Wenn schon Eisberg rammen, in Begleitung von Quasselstrippe, dann wenigstens, besoffen!

 Fortsetzung unter " no problem "



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